Holzschnitt 1510
    
Niklaus von Flüe
Bruder Klaus  
  
 
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   Quellen - Bruder Klausund Dorothea
  
  
Sebastian Werro
  
Quelle Nr. 302

  

  
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Zeit: um 1597
  
Herkunft: Quellenverzeichnis von J. J. Eichhorn, bzw. ders. in seiner Wölflin-Ausgabe (Historia F. Nicolai de Saxo ... Freiburg 1608), S. 30
  
Kommentar: Sebastian Werro war 1593 bis 1615 Stiftsprobst von St. Nikolaus in Freiburg im Üchtland, 1598 bis 1600 sogar Administrator des Bistums Lausanne (der Bischofssitz wurde ja wegen der Reformation nach Freiburg verlegt, der Titel Bistum Lausanne jedoch beibehalten). Mit dem Jesuiten Petrus Kanisius (Quelle 275) gehörte er zu den Reformern in der katholischen Eidgenossenschaft nach dem Konzil von Trient. J. J. Eichhorn kannte Sebastian Werro persönlich (Robert Durrer, Quellenwerk, 936 Anm. 2), der ein paar theologische Traktate schrieb. Darin sind die Worte über Bruder Klaus nicht enthalten, vermutlich jedoch in einem Brief an Eichhorn. – Als Grundlage für die Ausführungen diente der Pilgertraktat (Quelle 048), die Deutungen gehen jedoch zum Teil darüber hinaus, im Ganzen gesehen sind sie jedoch verkürzt und so der Versuch einer Zusammenfassung. Auch Werro geht davon aus, dass das farbige Meditationsbild von Bruder Klaus (Beitrag: Das Sachsler Meditationsbild) auf einer Vision [Schreckensvision] beruhe, was erstmals Carolus Bovillus (Quelle 201) so in Umlauf setzte. Allerdings geht dann Werro nicht näher auf diese Vision ein, die historisch keineswegs gesichert ist. – Höchstwahrscheinlich stützte sich Werro auf die Nürnbergerausgabe des Pilgertraktats, da seine Beschreibung des «Rades» am ehesten der dortigen Skizze entspricht. Möglich ist aber auch eine neuere Ausgabe in Anlehnung an die Nürnbergberger Variante, herausgegeben von Adam Walasser (Quelle 259)
  
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk, 936–937

  

   Nun aber fügt auch Herr Werro in folgenden Worten seine Erklärung bei: Der Gottesmann sah die Erscheinung eines aus zwei Kreisen und sechs Strahlen gebildeten Rades. Der innere Kreis bedeutete den Thron Gottes, der äussere den Umkreis des Weltalls, über den einige der Strahlen hinausgingen, da ja der gebenedeite Gott, unbegrenzt in seiner Unermesslichkeit, nicht eingeschlossen und beschränkt wird vom Himmel, der uns das äusserste bedeutet. Dass drei Strahlen ihre Spitze nach innen richten, d.h. aufs Ohr, aufs Auge und den Mund Gottes, bedeutet, dass Gott mit dem Ohr voraushörte und vorauswusste, von Ewigkeit her, was unter den Geschöpfen geschehen werde, mit dem Auge alles sieht und weiss seit Erschaffung der Welt, was überall auf Erden sich ereignet, mit dem Munde, d.h. seinem Tugendworte alles lenkt und regiert durch die Vorsehung. Die drei anderen Strahlen aber, die aus dem Spiegel der Gottheit breit ausgehen und in Spitzen klein auslaufen, bedeuten die drei grossen Werke Gottes. Das erste ist die Weltschöpfung, die uns zwar gewaltig er scheint, aber im Vergleich zur unendlichen Majestät Gottes eine Kleinigkeit bedeutet. Das zweite ist, dass der grosse, unermessliche Gott durch die Fleischwerdung Menschengestalt angenommen und so klein erschien. Das dritte, dass Jesus Christus, der Gottmensch, in seiner Glorie um der Menschen willen im Mysterium der heiligen Eucharistie eine so geringe und gebrechliche Gestalt auf sich nimmt.
  
So Herr Werro.
    
  
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