Holzschnitt 1510
    
Nikolaus von Flüe
Bruder Klaus  
  
 
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   Quellen - Bruder Klausund Dorothea
  
  
Eine warnende Erscheinung
  
Quelle Nr. 062

  

  
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Zeit: 1494, Juni (?)
  
Herkunft: Staatsarchiv Zürich, Akten Unterwalden, A. 256
  
Kommentar: Schreiber des Briefes war Kaspar Offner, er war Pfarrer in Stans und als solcher Nachfolger von Heimo Amgrund. Er vernahm mündlich durch den Bannerherr von Flüe (Walter von Flüe, der zweitältester Sohn von Bruder Klaus) von der angeblichen Erscheinung, die er wohl auch nicht selber erlebt hatte. Die Angelegenheit wurde aber für sehr wichtig genommen, so dass eilends ein Läufer nach Baden geschickt wurde, der den dort an der Tagsatzung teilnehmenden Landamman mittels Brief informieren sollte. – Was mit der angedrohten Strafe gemeint sein könnte, liegt im Dunkeln. Robert Durrer (Quellenwerk, S. 502) registriert bei Valerius Anshelm (Berner Chronik, I. S. 435ff.) eine Anspielung auf einen fernen politischen Zusammenhang: der Feldzug des französischen Königs Karl VIII. (Haus Valois) gegen Neapel (an dem eidgenössische Söldner teilnahmen) und deren Niederlage wegen «misshellung der obren [Ranftkapelle] und unghorsame der undren» – nach dem Bau der Unteren Ranftkapelle wurde die Obere zeitweise vernachlässigt (vgl. Quelle 202, Text b), es bestand bei einigen Leuten die Ansicht, man hätte die Untere Ranftkapelle nicht bauen sollen.
     Tatsache ist jedenfalls, dass Bruder Klaus in seiner Stiftungsurkunde vom Oktober 1482 (Quelle 030) verfügte, dass seine (also die obere) Kapelle in Stand gehalten werden muss, also nicht vernachlässigt werden darf. Die rechtliche Lage war also klar, so dass es keiner besonderen Erscheinung bedurft hätte. Dennoch hielt man sich in der Folgezeit nicht immer konsequent an die urkundliche Weisung von Bruder Klaus.
  
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk, 501

  

   Ein frommer Mensch kam in den Ranft. Da kam aus der Zelle von Bruder Klaus eine Erscheinung den Gang und die Treppe hinab, hinein in die Kapelle. Die Gestalt sah aus wie ein weisser Mann, an dem alles, was er trug, weiss war. In der Hand trug er drei Ruten. Dieser sprach: Gott sei heftig erzürnt und wolle eine grosse Plage über die Welt kommen lassen, so dass sie es sehen könnten auf ihren Alpen und noch viel Grösseres, wenn sie sich nicht bessern wolle. Ferner nannte die Erscheinung das, was man gegen die Bestrafung tun könne: Erstens, Gott habe die Kapelle im Ranft selber auserwählt , für Würdig befunden und geheiligt, er wolle, dass diese Kapelle in Ehren gehalten werde. Ferner hatte die Erscheinung gesagt: Es komme wegen der grossen Untreue und dem Neid der Welt eine grosse Strafe. Wolle man etwas dagegen tun, dann solle man am kommenden Freitag, alle in wollenen Kleidern [im Bussgewand] und barfuss, jeder zu seiner Pfarrkirche gehen und dort mit dem Kreuz um die Kirche herum einen Bittgang machen, damit Gott ihnen die Sünden vergebe. Dabei solle man fasten bei Wasser und Brot. Jeder Pfarrer soll die Zehn Gebote aufschreiben und in drei Ausführungen an die beiden Kirchentüren und im Innern der Kirche anbringen. Diejenigen, die herbei kommen und lesen können, sollen es des anderen lehren. Denn der christliche Glaube ist Leben, und dies soll man offen dem einfachen Volk sagen. Und weiter sprach die Erscheinung: Wenn ihr so handelt, glaube ich, dann wird Gott sich durch die Bitten bewegen lassen, und ihr könnt eure Alpen und Früchte geniessen. Zuletzt sprach die Erscheinung: Wenn solches geschieht, dann so will ich bei Gott auch eifrig und treu Fürbitte einlegen. Gott möge diese erhören und die Strafe gegen euch abwenden.
  
Herr Kaspar Offner hat diese Nachricht mündlich erhalten durch den Bannerherr von Flüe [Walter von Flüe, zweiter Sohn von Bruder Klaus].
  
Dieser Brief geht zu Handen von Amman Endacher, zur Zeit in Baden bei der Tagsatzung.
    
  
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