Holzschnitt 1510
    
Nikolaus von Flüe
Bruder Klaus  
  
 
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   Weg der Visionen
  
  
     Der Weg der Visionen ist sowohl ein Wanderweg wie auch ein Meditationsweg; auf den Wegweisern heisst er auch «Bruder-Klausen-Weg». Er beginnt thematisch im Flüeli beim Geburtshaus von Bruder Klaus und endet in der Grabkapelle in Sachseln. Im Wald und auf der Anhöhe über Sachseln stehen sechs Zeichen (Metallplastiken) von André Bucher (einem Künstler, der Bürger von Kerns ist und in Genf lebt), fotografiert von Karl Gähwyler (Luzern).
     Visionen sind besondere gottgeschenkte (innere) Erlebnisse heiligmässiger Menschen, zu denen Bruder Klaus und seine Ehefrau Dorothea gehören. Der besondere Pilgerweg gilt dem inneren und äusseren Lebensweg von Bruder Klaus. Die ersten fünf Visionen sind Erlebnisse von Bruder Klaus, die sechste jedoch ist eine innere Schau von Dorothea.
    
Stern, Stein, Öl
    
     Niklaus von Flüe (Bruder Klaus) erlebte bereits im Mutterleib Aussergewöhnliches: Er sah am Himmel einen Stern, der die ganze Welt durchschien. Seit er im Ranft wohne, so sagte er einmal seinem Freund Erni Anderhalden, habe er stets einen Stern am Himmel gesehen, der ihm gleiche. Mit diesem Stern ist wohl Christus gemeint, entsprechend dem Evangelium von Matthäus (2,2) und dem Begriff «Stern aus Jakobs Haus» (Num 24,17). – Bruder Klaus sah auch einen Stein: dieser symbolisiert die Festigkeit seines Wesens, seine Beharrlichkeit und Treue zu Gott, zu Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden. Aber auch dieses Symbol deutet letztlich auf Christus hin, er ist der Eckstein usw. – Ferner sah er im Mutterleib auch das heilige Öl. (In der Liturgie wird es gebraucht für die Taufe, Firmung , Priesterweihe und Krankensalbung). Das Öl deutet ebenfalls auf Christus hin; er ist der Gesalbte (König und Hohepriester).
    
Turm
    
     Als Sechzehnjähriger sah Niklaus (so berichtet der Stanser Pfarrer Heimo Amgrund) einen hohen schönen Turm an der Stelle, wo jetzt sein Häuslein und die Kapelle steht. Deswegen habe er von Jugend an die Neigung gehabt, hier die Einsamkeit zu suchen. Ein Turm steht sonst immer inmitten von Häusern, doch hier steht er allein da. Er zeigt wie ein Finger aufwärts. Bei Niklaus deutete sich in diesem Erlebnis sein weiterer Lebensweg an, der Weg und das Ziel. Aber Bruder Klaus hat damit auch anderen Menschen etwas zu sagen: In einer Welt, in welcher die Menschen stark ausgelastet sind mit Sorgen um materielle Dinge, soll die andere Wirklichkeit nicht vergessen werden: Da oben und da innen ist ein grösserer Reichtum, etwas, das es zu pflegen und zu hegen gilt, ein Leben im Reich Gottes. Und von hier aus soll das äussere Leben seine Bestimmung erfahren. Ein Turm ist ein Akzent, ein Zeichen, das hervorsticht, aber nicht um der Ruhmsucht zu genügen, sondern um zu helfen, um Suchenden den Weg zu zeigen.
    
Kreuz und Bärentatze
    
     Bruder Klaus begegnete in seinem Herzen öfters der göttlichen Dreieinigkeit. Ähnlich wie bei Abraham (Gen 18) besuchten ihn drei wohlgestaltete Männer mit edlem Aussehen. Einer von ihnen sprach ihn an: «Niklaus, willst du dich nicht ganz in unsere Gewalt geben?» Darauf antwortete der Eremit: «Niemand ergebe ich mich als dem allmächtigen Gott, dessen Diener ich mit Seele und Leib zu sein verlange.» Darauf wandten sie sich von ihm ab. Zugleich hörte er sie fröhlich lachen. Wieder ihm zugewandt sprach der gleiche: «Wenn du allein in die ewige Knechtschaft Gottes dich versprochen hast, so verspreche ich dir als sicher, dass, wenn du das siebzigste Jahr erreicht hast, der barmherzige Gott, deiner Mühen gedenkend, dich von aller Beschwernis erlöst. Darum ermahne ich dich inzwischen zur geduldigen Ausdauer. Im ewigen Leben werde ich dir dann die Bärentatze geben, in der Fahne des siegreichen Heeres. Zur Erinnerung an uns lasse ich dir das Kreuz zum Tragen zurück.» – Das Leben auf Erden ist ein Kampf, er soll mit den rechten, gottgefälligen Mitteln geführt werden. Das ist oft schwer, wie das Tragen eines Kreuzes. Wer aber mit Geduld ausharrt, wird den Sieg erlangen - von Karfreitag zu Ostern ...
    
Brunnenvision
    
     Bruder Klaus dankt Gott für sein Leiden und seine Marter (am Kreuz), dann legt er sich schlafen. In einer Traumvision steht Niklaus auf einem weiten Platz, in der Mitte sieht er einen Tabernakel, einen Palast, wo nur wenige Menschen hineingehen. Er tritt ein und sieht, wie wenige Menschen eine Treppe hinauf- und hinuntersteigen. Unter der Treppe quillt ein Brunnen hervor mit dreierlei gefüllt: Wein, Öl und Honig. Der Brunnen fliesst so schnell wie der Strahl des Blitzes und macht ein so lautes Getöse, dass der Palast erscholl wie ein Horn. Er will herausfinden woher der Inhalt des Brunnens kommt. Oben in einem Saal sieht er einen Kasten, er will draufzugehen, merkt aber, dass er einzusinken droht. Er muss sich von den Wogen tragen lassen. - Wieder draussen sieht er Menschen mit allerlei Dingen beschäftigt, alle jagen sie dem Geld hinterher. Trotzdem sind sie sehr arm. Bruder Klaus erkennt, der wahre Reichtum kommt aus dem Brunnen im Tabernakel. Dieser Tabernakel ist nichts anderes als sein Inneres, sein Herz. – Den ausführlichen Text mit Kommentar hierzu finden Sie im Beitrag «Die Brunnenvision von Bruder Klaus».
    
Dankesvision
    
     Kurz nachdem Bruder Klaus wiederum das Leiden Christi betrachtet hat und sich schlafen legte, wird er in einem Traum in einen Tabernakel, einen Palast, geführt. Eine unsichtbare Gestalt (der Heilige Geist) sagt ihm, er solle jetzt schauen, was der Vater tut. Im Palast wohnen ein paar Leute in weissen Kleidern. Plötzlich kommt ein Mann in einer weissen Albe auf ihn zu. Der Unsichtbare sagt zu diesem: «Hier ist er nun, der deinen Sohn aufgehoben und getragen hat, der ihm in seiner Angst und Not zu Hilfe gekommen ist. Dank ihm dafür!» Der Mann (Gottvater) umarmt ihn und dankt ihm. Bruder Klaus meint aber, er sei doch ganz und gar unwürdig, er wüsste nicht, dass er seinem Sohn je einen Dienst erwiesen hätte. – Darauf kommt eine schöne stattliche Frau (Maria) in einem weissen Kleid auf ihn zu, sie drückt ihn mit überfliessender Liebe an ihr Herz und dankt ihm ebenfalls, dass er ihrem Sohn so treu beigestanden habe in seiner Not. – Schliesslich blickt er neben sich und sieht den Sohn auf einem Sessel, mit einem weissen Kleid, aber besprengt mit Rot. Der Sohn verneigt sich vor ihm und dankt ihm inniglich, dass er ihm so sehr zu Hilfe kam in seiner Not.
Eheringe und Bärentatze
    
     Nicht nur Bruder Klaus hatte Visionen, auch seine Ehefrau Dorothea erlebte eine innere Schau. Am Tag nach der Grablegung, sieht sie ihren Niklaus über dem Flüeli (Flue = Felsen) schwebend. Er trug eine weisse Fahne, darin die Bärentatze. – Die Plastik besteht aus einem Kreuz, das im Boden verankert ist. Am Kreuz flattert die Siegesfahne mit der Bärenklaue. Umrahmt wird das Ganze mit zwei Eheringen. Im Leben und über den Tod hinaus sind liebende Menschen miteinander verbunden. Dorothea lebte nach der äusserlichen Trennung nicht gleichgültig am Geschick ihres Mannes vorbei. In Ihrem Herzen trug sie alles mit. Darum verdient sie es, immer auch mit dem Namen ihres Mannes genannt zu werden. Sie hat Anteil an seinem charismaerfüllten Wirken, das durch alle Zeiten hindurch gegenwärtig ist. Diese Ehe war und ist Vorbild, besonders für Menschen in der zweiten Lebenshälfte, sie regt zum Mut an, Gott herzhaft zu dienen und sich für das Wohl der Mitmenschen grosszügig einzusetzen.
      

  
Die «Wanderwege Obwalden» und die Bruder-Klausen-Stiftung sorgen sich um die Ruheplätze und Zeichen auf diesem Visionenweg. Sie und die Grundeigentümer danken allen für Sorgfalt und Sauberkeit.
  
Der Höhenunterschied zwischen Geburtshaus im Flüeli und der Grabkapelle in Sachseln beträgt 240 Meter. Reine Gehzeit: 40 Minuten (im Abstieg, in umgekehrter Richtung: 60 Minuten).
  
Wenn Sie sich für besinnliche Führungen interessieren oder eine kleine Broschüre als Wegbegleiter benötigen, wenden Sie sich an das Wallfahrts-Sekretariat in Sachseln (Tel. 041. 660 44 18, Fax 041. 660 44 45), E-Mail: wallfahrt@bruderklaus.com
  

  
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